21. Landesgala am Tag der Ungarndeutschen Selbstverwaltungen

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Im Rahmen der Gala wurde die höchste Auszeichnung der Ungarndeutschen, die „Ehrennadel in Gold für das Ungarndeutschtum“ an drei Persönlichkeiten überreicht. Die Auszeichnungen erhielten dieses Jahr:

Musikpädagoge und Kapellmeister Georg Ahmann für seine Verdienste im Erhalt des musikalischen Erbes der Ungarndeutschen.

Georg Ahmann kam 1940 im Branauer Bawaz zur Welt, und er lebt auch heute noch in seinem Geburtsort. Mit 16 Jahren trat er der örtlichen Blaskapelle bei und übernahm nach 10 Jahren Mitgliedschaft die Leitung des Ensembles. Um auch die Kinder und Jugendlichen des Dorfes in ihrer ungarndeutschen Identität zu stärken initiierte er 1969 die Gründung einer Pionierblaskapelle in der Grundschule. Beispielgebend war, dass diese Kapelle als allererste im Lande schon in den 70-er Jahren in der deutschen Volkstracht auftrat. Mit der Zeit verzeichnete das Ensemble unzählige schöne Erfolge im In- und Ausland.

Georg Ahmann ist auch einer der Wegbereiter der ungarndeutschen Volkstanzbewegung: in Zusammenarbeit mit namhaften Choreographen setzte er sich langjährig für sie Sammlung musikalischer Motive ein, die in mehreren ungarndeutschen Volkstanzchoreographien verewigt sind.

Nicht nur sein Heimatort, sondern auch die Kleinstadt Willand ist Herrn Ahmann für seinen Einsatz dankbar: die von ihm gegründete Willander Jugendblaskapelle wird derzeit von seinem Sohn geleitet.

Ahmanns Engagement ist seit seinem 16. Lebensjahr ununterbrochen: zwar ist er mittlerweile Rentner, setzt er sich als Musiklehrer und Kapellmeister der Jugendblaskapelle Bawaz für die Kulturpflege immer noch tagtäglich aktiv ein.

Pädagogin und Bildungsexpertin Anna Kerner-Gáspár.

Frau Kerner-Gáspár wurde im Branauer Seik geboren, absolvierte ein Studium als Grundschullehrerin für Deutsch und Mathematik, und studierte anschließend noch Geographie und Staatsverwaltung.

Die innovativ gesinnte Lehrerin begann ihre Laufbahn in den ungarndeutschen Ortschaften Ketsching und Schomberg, und wechselte dann in die Grundschule von Bohl. Diese Bildungseinrichtung war landesweit die erste, an der – unter aktiver Mitwirkung von Frau Gáspár-Kerner – der zweisprachige Unterricht eingeführt wurde.

1992 übernahm sie die Leitung des Fünfkirchner Lenau Hauses. Als Leiterin war sie bestrebt, neben kulturellen Veranstaltungen auch sprachliche und methodische Fortbildungen für Deutschlehrkräfte zu organisieren. Mit Überzeugung engagierte sie sich für die Entwicklung des innovativen, kommunikationsorientierten Deutschunterrichts und förderte den Ausbau eines fachlichen Netzwerks mit Unterrichtsakteuren des deutschsprachigen Auslands. Tatkräftig wirkte sie am Ausbau des deutschsprachigen Laientheaterwesens in Ungarn und an der Ausarbeitung eines professionellen Fortbildungsprogramms für Volkstanzpädagogen mit.

Ab 1996 war Frau Gáspár-Kerner im Bildungsministerium für die deutsche Nationalität zuständig. Als Ko-Vorsitzende der Ständigen Unterkommission der Deutsch-Ungarischen Kulturkommission sorgte sie für die gute Zusammenarbeit mit deutschen Mittlerstellen und für die Durchsetzung der ungarndeutschen Interessen.

Sie ist 2011 in den Ruhestand getreten, ist dennoch auch derzeit aktiv: sie leitet die Deutsche Selbstverwaltung von Kleinpesth, ist Mitglied der Deutschen Selbstverwaltung der Hauptstadt und Vorsitzende deren Ausschusses für Bildung, Kultur und Medien, sowie auch Mitglied des Stiftungsrates der Trägerstiftung des Ungarndeutschen Bildungszentrums Baja.

Bildungsexperte, Pädagoge und Lehrbuchautor Franz Heves.

Franz Heves befasste sich während seiner ganzen beruflichen Laufbahn mit dem ungarndeutschen Unterrichtswesen und setzte sich für die Ausarbeitung von deutschen Lehrplänen und für die Erstellung deutschsprachiger Lehrbücher ein.

Nach dem Studium als Grundschullehrer für Deutsch und Musik wurde Franz Heves in den Komitaten Raab-Ödenburg und Eisenburg Fachinspektor für Deutsch. Franz Heves war während seiner Laufbahn als Lehrkraft an Universitäten, als Sprachlehrer und pädagogischer Leiter an einer Sprachschule, und auch als Büroleiter des Landesinstituts für Pädagogik tätig. Zu seinem vielfältigen Tätigkeitsbereich gehörten Herstellung und Korrektur von fachlichen Dokumenten und Lehrmittelkonzepten, Organisation von Schülerwettbewerben und Lehrerfortbildungsprojekten im In- und Ausland, sowie auch die fachliche Leitung der Fachinspektoren für Deutsch in ganz Ungarn.

Zum Schluss, bis zu seiner Pensionierung arbeitete er neun Jahre lang als Bildungsreferent der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen. Zahlreiche Publikationen zeugen von seinem beeindruckenden Schaffen.

Der in Mörbisch am Neusiedler See geborene und in Ödenburg-Wandorf aufgewachsene Franz Heves hat sich nach Beendigung seiner beruflichen Laufbahn erneut in seiner Heimatstadt Ödenburg niedergelassen.

In diesem Jahr wird der Valeria-Koch-Preis zum vierzehnten Mal an ungarndeutsche MittelschülerInnen für ihre außergewöhnlichen schulischen Leistungen und ihre Tätigkeit im Nationalitätenbereich, bzw. an HochschulabsolventInnen für ihre Diplomarbeit über ein ungarndeutsches Thema übergeben. Die Auszeichnung erhalten Bettina Emmert (Ungarndeutsches Bildungszentrum Baja), Nikolett Ágnes Magyar (László-Lovassy-Gymnasiums Wesprim), Richard Schneider (Árpád Gymnasium Tatabánya), sowie Matthäus Rauschenberger (Fachhochschule Salzburg).

Das Galaprogramm gestalten auch heuer niveauvolle Solisten und preisgekrönte Ensembles der Ungarndeutschen: so die Petschwarer Jugendblaskapelle, der Chor des Evangelischen Gymnasiums „Sándor Petőfi” aus Bonnhard, das Ensemble der Deutschen Bühne Ungarn, die Kindertanzgruppe „Mrvice“, die Großturwaller Musikanten, der Gannaer Frauenchor, Schülerinnen (Anna Leitner, Dóra Németi, Laura Horváth und Bettina Emmert) mit Mundartvorträgen, der Gesangkreis „UBZ-Nachtigallen“ und die Ungarndeutsche Nationalitätentanzgruppe Maratz. Vor der Gala und in der Pause spielt die Freude Kapelle aus Berzel.

Die Veranstaltung wurde vom Bundesministerium des Innern der Bundesrepublik Deutschland gefördert.

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