27. Landesgala am Tag der ungarndeutschen Selbstverwaltungen

Dieses Jahr begingen wir bereits zum 27. Mal den Tag der Ungarndeutschen Selbstverwaltungen, den wir jedes Jahr am 2. Januarsamstag feiern. Die Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen veranstaltete aus diesem Anlass ihre traditionelle Festgala am 14. Januar 2023 um 15.00 Uhr im Kodály Zentrum zu Fünfkirchen.

Die Festansprache hielt Natalie Pawlik, Beauftragte der Bundesrepublik Deutschland für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten.

Im Rahmen des Galaprogramms wurden die höchsten Auszeichnungen der Ungarndeutschen verliehen.

Es ist bereits zur Tradition geworden, dass die Vorsitzende der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen die Teilnehmenden der Festveranstaltung begrüßt.

Den Wortlaut der Grußansprache von Ibolya Hock-Englender lesen Sie hier.

Die Festansprache hielt diesmal Natalie Pawlik, Beauftragte der Bundesrepublik Deutschland für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten.

Ihre Festrede lesen Sie hier.

An der Gala wurde die höchste Auszeichnung der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen überreicht.

Die Ehrennadel in Gold für das Ungarndeutschtum wird alljährlich an Persönlichkeiten verliehen, die sich um die Belange unserer Nationalität verdient gemacht und zur Bewahrung der Sprache, des materiellen und geistigen Kulturerbes und der historischen Traditionen der örtlichen deutschen Gemeinschaft beigetragen haben. Die Vollversammlung der LdU entscheidet über die Vergabe von drei Preisen pro Jahr.

Die Ehrennadel wurde von der LdU-Vorsitzenden überreicht.

Die Ehrennadel in Gold für das Ungarndeutschtum erhielt MARIA BENCZE-TÓTH.

Maria Bencze-Tóth wurde in Wudersch/Budaörs geboren, wo sie bis heute lebt. Ihre Familie hat väterlicherseits teilweise ungarische Wurzeln, trotzdem wurde ihnen dasselbe Schicksal wie dem größten Teil der Wuderscher zuteil. Nach schmerzvollen Jahren konnte die Familie als einzige von allen Vertriebenen in ihre Heimat zurückkehren. Die Grundschule beendete Frau Bencze-Tóth bereits in ihrer Heimatstadt, im Budapester Eötvös-József-Gymnasium besuchte sie den deutschen Nationalitätenklassenzug, und nach dem Abitur studierte sie an der Eötvös-Loránd-Universität Germanistik und Geschichte. In Wudersch wurde der deutsche Nationalitätenunterricht Anfang der 70er Jahre gestartet – von da an wirkte sie bis 1977 als Deutschlehrerin. Anschließend nahm sie ihre Arbeit als verantwortliche Redakteurin im Lehrbuchverlag auf. Damit begann für sie eine fast drei jahrzehntelange Tätigkeit, in deren Rahmen sie für sämtliche ungarndeutsche Nationalitätenschulen im Grundschul- und Gymnasialbereich Lehrwerke entwickelte, redigierte und herausgab. Bei drei Schulbüchern für die Grundschule war sie selbst auch die Autorin.

Im Lehrbuchverlag erschienen auch die Publikationen des damaligen Demokratischen Verbandes der Ungarndeutschen, dadurch konnte sie hervorragende Persönlichkeiten des kulturellen Bereichs kennenlernen, und mit deren Unterstützung wissenschaftliche und literarische Werke wie die Reihe „Beiträge zur Volkskunde der Ungarndeutschen“, “Ungarndeutsche Studien“, „Heimatklänge“, „Schönster Schatz“ und weitere Werke redigieren. Sie leitete 10 Jahre lang die Nationalitätenredaktion und bekam einen weitgehenden Einblick in den Nationalitätenschul- und Kulturbereich in Ungarn. Anlässlich ihres Rücktritts 2006 erhielt sie die Auszeichnung „Für das Ungarndeutschtum in der Region Nord”. Von da an widmete sie sich als Abgeordnete der deutschen Selbstverwaltung zwei Zyklen hindurch dem kulturellen Leben ihres Heimatortes – unter anderem durch die Mitwirkung an wertvollen Publikationen über die reiche Vergangenheit von Wudersch. 2018 erhielt sie die Auszeichnung „Pro Cultura Minoritatum Hungariae“.

Die Ehrennadel in Gold für das Ungarndeutschtum ging auch an SUSANNE LEDÉNYI und an MANFRED MAYRHOFER.

Susanne Ledényi lebt in Budapest, stammt aus einer ungarndeutschen Familie, ist studierte Bürokauffrau. Seit 2007 leitete sie 13 Jahre lang – bis zu ihrer Pensionierung – die Geschäftsstelle des Landesrates der Ungarndeutschen Chöre, Kapellen und Tanzgruppen. Ihr Einsatz für die ungarndeutsche Kultur übertraf bei weitem ihre offiziellen Pflichten. Sie arbeitete mit zahlreichen Kulturgruppen zusammen und widmete den Jugendlichen besondere Aufmerksamkeit. Sie trug zu den Programmen und der Arbeit der Jugendblaskapellen und des Harmonika-Auswahlorchesters engagiert bei, hatte einen beträchtlichen Anteil an der Verwirklichung aller landesweiten Landesrat-Veranstaltungen, und beteiligte sich auch am Aufbau der Gesamtstruktur des Landesrates. Sie und ihr Partner, Manfred Mayrhofer – ehemaliger Redakteur des LandesratForums –, unternahmen regelmäßig Reisen durch die schwäbischen Gemeinden des Landes und der Welt, und schufen unzählige Freundschaften und Partnerschaften zwischen verschiedenen deutschen Minderheitenkulturgruppen. Unter anderem hat sie den Weltdachverband der Donauschwaben auf die Arbeit des Landesrates aufmerksam gemacht, und so zum Gelingen der Treffen der Donauschwäbischen Kulturgruppen aus den USA, aus Kanada, Brasilien, Deutschland und Österreich wesentlich beigetragen.

Frau Ledényi ist im Kreise der Ungarndeutschen wohl bekannt – eine Person, auf die man bezüglich jeglicher traditionsbewahrenden Tätigkeit immer bauen kann. Auch derzeit ist sie als Mitglied der Krottendorfer Tanzgruppe aktiv.

2021 wurde ihr Einsatz mit dem KÓTA-Preis in Kategorie „Sekretärin für Chöre“ als Geschäftsstellenleiterin beim Landesrat gewürdigt; 2020 erhielt sie den Károly-Freész-Preis vom Kulturverband in Saar, und ein Jahr davor das Ehrenzeichen in Silbern des Weltdachverbandes der Donauschwaben, sowie die Auszeichnung „Für das Deutschtum in der Region Nord“ des Verbandes der Deutschen Selbstverwaltungen der Region Nord.

Manfred Karl Mayrhofer wurde in Salzburg (Österreich) geboren. Durch familiäre Bindungen war er seit den 1960er Jahren fast 10 Jahre lang Sekretär des Ungarischen Kulturvereins in Salzburg. 2002 zog er nach Budapest, und lernte die traditionspflegenden Initiativen der Ungarndeutschen kennen.

2006 ersuchte ihn der damalige Landesrat-Vorsitzende, Franz Heilig, die Aufgabenbereiche des Chefredakteurs von „LandesratForum“, des Informationsblattes der Organisation zu übernehmen. Seither hat er mit den deutschen Institutionen, Vereinen und Medien in Ungarn und im Karpatenbecken, sowie mit zahlreichen Organisationen in den deutschsprachigen Ländern engen Kontakt aufgebaut und regelmäßig gepflegt. Das Blatt ist monatlich erschienen, und hat die Deutschen in Ungarn und weltweit über ihre Traditionen, Sitten und Bräuche, Religions- und Kulturprogramme in deutscher Sprache informiert.

Bis 2020 arbeitete er für das LandesratForum, berichtete über Ereignisse der Deutschen im In- und Ausland; seine Anwesenheit war immer der Garant für authentische Informationen. Da kein professioneller Fotograf vorhanden war, machte und verarbeitete er auch die Fotos selbst.

Das LandesratForum hat nicht nur informiert, sondern füllte eine gewisse Lücke, und motivierte die Kulturgruppen zur Aktivität auch mit dem Motto: „Leisten und darüber berichten“. Manfred Mayrhofer hat durch seinen Einsatz erreicht, dass dieses Medium nicht nur in Ungarn, sondern weltweit bekannt wurde. Die archivierten Ausgaben des Informationsblattes tragen zum Erhalt der Kultur und Traditionen der Ungarndeutschen bei und dienen zugleich auch der Forschung.

Manfred Mayrhofer ist derzeit als Pressesprecher des Weltdachverbandes der Donauschwaben tätig.

Die Ehrennadel in Gold für das Ungarndeutschtum erhielt auch JOSEF SZUGFIL.

Josef Szugfil kommt aus Lippwar/Lippó, sein Leben und Schaffen ist mit seinem Heimatdorf und dem Komitat Branau bis heute unzertrennlich verbunden. Der gelernte Automechaniker und studierte Manager für Kultur und Erwachsenenbildung war bzw. ist in seinem Heimatort als Dorfhausleiter, Vizebürgermeister, Vorsitzender des ungarndeutschen Kulturvereins, der Bürgerwache und der Kirchengemeinde, als Kantor, Harmonikaspieler und als Vorsitzender der örtlichen deutschen Selbstverwaltung, und auf Komitatsebene als Vorsitzender der Deutschen Selbstverwaltung des Komitats Branau sowie des Verbandes der Branauer Deutschen Selbstverwaltungen tätig.

Josef Szugfil begann mit 9 Akkordeonstunden zu nehmen. 1973 gründete er mit seinem Lehrer, Anton Maus das namhafte Sawener Trio, das er 20 Jahre hindurch auf seinem Akkordeon begleitete. Zwischen 1975 und 1983 war er der Leiter des Willander Frauenchores. 1975 trat er den „Krämer Buben“ bei, einer renommierten Kapelle, die Jahrzehnte lang bei Schwabenbällen nah und fern aufspielte. 1985 machte er seinen Abschluss als Berufsmusiker, und gründete 1991 die „Karawanka“ Live Musik Band, in der er als Akkordeonist und Sänger mitwirkte. Der Name der Karawanka ist mit mehr als 2.500 Schwabenbällen, Hochzeiten und Kulturveranstaltungen verbunden; eines der Highlights in der Geschichte des Ensembles war eine Tournee in Australien als Begleitkapelle der Bawazer Deutschen Nationalitätentanzgruppe. Die Karawanka verabschiedete sich vor wenigen Wochen von ihrem Publikum endgültig.

Während seiner Jahre als Dorfhausleiter initiierte Josef Szugfil den Start des Musikunterrichts in Lippwar mit; die damit verbunden gegründete ungarndeutsche Blaskapelle ist immer noch aktiv. Er war auch Mitbegründer der Tanzgruppe des Dorfes.

Über örtliche Initiativen hinaus war er bereits in den 80ern und 90ern auch auf regionaler und Landesebene aktiv: Er war Mitbegründer des Nikolaus-Lenau-Kulturvereins und des Landesrates der Ungarndeutschen Chöre, Kapellen und Tanzgruppen, war 16 Jahre lang Mitglied der Vollversammlung der LdU, davon 8 Jahre lang auch deren Sozialausschusses.

Für sein außerordentliches Engagement erhielt er bereits mehrere Auszeichnungen, unter anderem den Preis für nationale und ethnische Minderheiten der Komitatsversammlung der Branau, den Preis „Pro Humanitate Baranya“ des Vereins für die Menschen der Branau, den Preis „Pro Cultura Minoritatum Hungariae“ für öffentliche Kultur des Ungarisches Kulturinstituts, sowie die Gyula-Zichy-Gedenkplakette von Diözesanbischof György Udvardy. Er ist Ehrenbürger von Lippwar.   

Auf der Landesgala wurde auch der Valeria-Koch-Preis übergeben. Der Preis wird an Gymnasiasten verliehen, die hervorragende schulische Leistungen erbracht haben und sich in besonderer Weise für das ungarndeutsche Kulturerbe einsetzen. Zum anderen wird der Preis jedes Jahr an eine Studentin bzw. einen Studenten für eine herausragende Abschlussarbeit zu einem ungarndeutschen Thema verliehen. Überreicht wurde der Preis von Alfred Manz, dem Vorsitzenden des Bildungsausschusses der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen, und Emil Koch, dem Vorsitzenden des Jugendausschusses.

Den Valeria-Koch-Preis erhielt RÉKA ACÉL.

Die Abiturientin des Valeria-Koch-Gymnasiums lebt in Nimmesch/Himesháza, Komitat Branau. Familie und Umgebung stärken sie gleichwohl in ihrer ungarndeutschen Identität. Sie engagiert sich auf verschiedenen Ebenen der Kulturpflege: In ihrem Heimatort lernte sie Akkordeon spielen, war Mitglied der ungarndeutschen Kindertanzgruppe und nahm regelmäßig an Gesangswettbewerben teil, und auch als Mittelschulschülerin beteiligte bzw. beteiligt sie sich an zahlreichen Nationalitäteninitiativen, so zum Beispiel am Podcast-Projekt und am Comic-Wettbewerb des Lenau Hauses, am Wettbewerb „Sprichst du Deutsch?“ des Germanistischen Instituts des Universität Fünfkirchen, am landesweiten Rezitationswettbewerb der LdU und einem landesweiten Fotowettbewerb im Thema Nationalitäten. Auch aktuell nimmt sie gerne an verschiedenen Programmen der Nimmescher Deutschen Selbstverwaltung und des örtlichen Vereins „Völkerfreundschaft“ teil, ist Mitglied der Jugendtanzgruppe und des Kirchenchors des Dorfes, und übernimmt bei kulturellen Veranstaltungen gerne auch Hintergrund- und Moderationsaufgaben. Für ihr vielseitiges Engagement erhielt Réka 2021 das Stipendium für Schülerinnen und Schüler der Nationalitätenschulen. Nach dem Abitur möchte sie sich mit Literatur, Fremdsprachen, Kommunikation und Kunst beschäftigen.

Der Valeria-Koch-Preis 2023 ging auch an DOMINIK BESZTERCZÁN.

Leider konnte Dominik an der Galaveranstaltung nicht teilnehmen, da seine Bandweihe gerade an dem Tag stattfand.  Dominik Beszterczán – wohnhaft in Taks, Komitat Pest – besucht die 12. Klasse des Deutschen Nationalitätengymnasiums im 20. Bezirk der Hauptstadt.

Sein Interesse für die ungarndeutsche Kultur geht auf seine früheste Kindheit zurück. Dominiks Engagement im Bereich der Traditionspflege ist vielschichtig: Seit seiner Kindheit nimmt er erfolgreich am ungarndeutschen Rezitationswettbewerb teil – des Öfteren kandidierte er mit einer Mundartgeschichte. Seit dem Kindergarten ist er Mitglied im Verein der Takser Jungen Donauschwaben – vor allem in dessen Tanzgruppen, die im In- und Ausland einen ausgezeichneten Ruf genießen. Durch diese Aktivitäten ist Dominik aktiver Teilnehmer zahlreicher Veranstaltungen und anderer traditionspflegender Initiativen.

Dank seiner hervorragenden Schulergebnisse und seiner positiven Persönlichkeit, sowie auf Empfehlung des Vereins bekam Dominik nach der Grundschule die Möglichkeit, mit einem Stipendium ein Jahr in Dänemark zu verbringen.

Vor zwei Jahren schloss er sich auch dem Verein Junger Haraster Schwaben, einer Mitgliedsorganisation der Gemeinschaft Junger Ungarndeutscher an. Dominik möchte in der Zukunft Deutsch und Tanz unterrichten.

Mit dem Valeria Koch Preis wurde auch XAVER KLEIN gewürdigt.

Xaver Klein stammt aus Werischwar/Pilisvörösvár und besucht zurzeit die 11. Klasse des Friedrich-Schiller-Gymnasiums in seiner Heimatstadt. Er ist mit der ungarndeutschen Kultur und Mundart aufgewachsen, nahm mehrere Male am Landesrezitationswettbewerb mit Mundartgeschichten teil, und beteiligte sich auch an weiteren Schulwettbewerben in Bezug auf die deutsche Sprache und Volkskunde erfolgreich. Seit 7 Jahren spielt er Akkordeon und begleitet damit oft auch den Schulchor seines Gymnasiums. Er ist Mitglied der Musikkapelle „Mini Sramli“, sowie auch des „Werischwarer Heimatwerks“, eines traditionspflegenden Vereins, in dessen Rahmen er Tanz-, Musik-, Gesangs- und religiöse Kultur unserer Volksgruppe pflegt, und sich an sehr vielen gemeinschaftsbildenden Initiativen beteiligt. Unlängst trat er auch einer ungarndeutsche Jugendkapelle in der Region Nord bei, wirkt gelegentlich auch als Moderator an verschiedenen schulischen Veranstaltungen mit. Für seine hervorragende schulische Leistung und seinen eindrucksvollen Einsatz für unsere Nationalität erhielt er das Förderstipendium der Deutschen Selbstverwaltung des Komitates Pesth und das staatliche Nationalitätenstipendium. Xaver möchte nach dem Abitur Informatik studieren, und später auch Mitglied der örtlichen deutschen Selbstverwaltung werden.

Den Valeria Koch Preis erhielt auch BENCE ISTVÁN KISS.

Bence István Kiss komm aus Warschad/Varsád in der Tolnau, studierte Germanistik an der Universität Fünfkirchen und erwarb 2017 seinen Bachelor-Abschluss im Fach Germanistik mit Fachübersetzerspezialisierung, setzte dann sein Masterstudium ebenfalls in Fünfkirchen fort, und erwarb 2022 sein Diplom als Mittelschullehrer mit der Fachkombination Deutsch als Nationalitätenfach und Geschichte. Er unterrichtet derzeit am Klara-Leőwey-Gymnasium in Pécs und ist an demselben Gymnasium auch für die Valeria-Koch-Bibliothek zuständig.

Seine Gymnasialjahre im Lajos-Tolnai-Gymnasium in Jink nennt er entscheidend bezüglich der Entfaltung seiner ungarndeutschen Identität. Auf diese Zeitspanne geht der Beginn seiner ersten Recherchen über Volksbräuche und alte Gebäude in seinem Heimatdorf zurück. Als Tänzer und Organisator war er selbst Mitgestalter des ungarndeutschen kulturellen Lebens seines Heimatortes. Auch aktuell ist er Mitglied der örtlichen deutschen Selbstverwaltung, und auch des örtlichen Archivausschusses, und ist in dieser seiner Position für die Dokumentation der örtlichen traditionellen Bausubstanz verantwortlich.

Im Fokus seiner wissenschaftlichen Arbeit steht das Thema der lokalen ungarndeutschen Architektur. Der Titel seiner Diplomarbeit lautet: „Lokale Perspektiven in der ungarndeutschen Architektur in Warschad. Raumwahrnehmung, Raumnutzung, die architektonische Entwicklung des Bauernhauses und seine Besonderheiten“. Zu demselben Bereich – erweitert durch die Themen „örtliche evangelische Gemeinde, Friedhofs- und Totenkult, wirtschaftliche Gebäude und Hofstrukturen von Warschad“ – plant er demnächst ein Doktoratsstudium anzugehen.

Allen Ausgezeichneten gratulieren wir herzlichst!

Das Galaprogramm gestalteten preisgekrönte Kulturensembles der Ungarndeutschen.

Die Jugendblaskapelle des Musikvereins Wetschesch besteht aus früheren und derzeitigen Schülerinnen und Schülern der örtlichen Musikschule, und hat sich bereits bei der Gründung zum Ziel gesetzt, jungen Menschen in Wetschesch die musikalischen Werte und Traditionen der Stadt näher zu bringen und sie dafür zu begeistern. Zum ersten Auftritt der Kapelle kam es beim Bläsertreffen des Landesrates 2015 in Wetschesch, der ein solcher Erfolg war, dass man beschloss, am nächsten Treffen der Jugendblaskapellen auch selbst teilzunehmen. Infolgedessen nahm die Kapelle 2016 und 2019 am Landesfestival des Landesrates für Jugendblaskapellen teil und errang bei beiden Gelegenheiten Gold mit Auszeichnung.

Wir hörten den Walzer „Abendläuten“ und den Marsch „Körstal“ – zwei Kompositionen von Antal Hackl. Kapellmeister ist Imre Szabó, musikalische Leitung: Josef Fazekas.

Der Chor der Waschludter Paul Angermann Deutschen Nationalitätengrundschule wurde vor 32 Jahren unter der Leitung von Hajnalka Pfeifer-Takács gegründet. Das Ensemble, in dem Schülerinnen und Schüler im Alter von 10-14 Jahren singen, tritt auf Schulfesten sowohl mit deutschen als auch mit ungarische Liedern auf; er präsentiert sich aber auch regelmäßig an Veranstaltungen in den umliegenden Dörfern, sowie auch jedes Jahr am Kulturwettbewerb, bei dem die Nationalitätengrundschulen des Komitates Wesprim ihr Können zeigen, und hat bisher eine Qualifikation „Gold“ erhalten.

Im Jahr 2019 wurde die Tätigkeit des Chors beim Landesfestival des Landesrates mit der Qualifikation „Gold mit Auszeichnung“ gewürdigt.

Durch Ádám Weisz musikalisch begleitet erklangen vier Volkslieder.

Leiterin des Chors ist auch derzeit Hajnalka Pfeifer-Takács.

Die Mundart wird im Sprachgebrauch der Ungarndeutschen leider immer mehr zur Rarität, darum sind wir alle darüber besonders erfreut, wenn Jugendliche noch unsere ungarndeutschen Dialekte sprechen. Bei den alljährlich ausgetragenen Rezitationswettbewerben können Schülerinnen und Schüler auch ihre Mundartkenntnisse präsentieren. Die Gewinner der Kategorie „Mundart“ werden jedes Jahr zur Landesgala eingeladen, um uns alle mit ihren Beiträgen zu erfreuen.

„Erbe der Großeltern“ – unter diesem Titel wurde die jetzt folgende Produktion zusammengefasst.

Sie hören Flórián Kiss aus Tscholnok mit der von Agathe Hárs verfassten Geschichte „Vor Ostern in mai Toaf“, dann Panna Pilcz aus Waschludt mit der Geschichte über „Ti klatschigen Vejve“, anschließend Franciska Radnai aus Sanktiwan bei Ofen mit einer Geschichte von Erik Richolm, der Titel lautet: „Teölle owe Schisszal“. Nóra Kabai aus Waschludt brachte eine Geschichte mit dem Titel „Wasz isz in ten Pakofe?“ mit, und anschließend kam Heidi Gerner aus Nadasch mit einem Stück ihrer Mama, Christina Arnold: „Ich will neimodisch koche“.

Die Erzähler wurden von Ádám Weisz musikalisch begleitet.

Der Landesrat Ungarndeutscher Chöre, Kapellen und Tanzgruppen feierte 2022 in der Wesprim Arena sein 25-jähriges Bestehen. Für dieses Ereignis wurde eine beeindruckende Volkstanzvorstellung vorbereitet. Mehrere Kindertanzgruppen führten auf der Bühne ein aus verschiedenen Choreographien zusammengestelltes Potpourri auf. Das Galapublikum konnte einen Ausschnitt aus dieser Darbietung sehen, Mitwirkende waren das Werischwarer Heimatwerk, die Kindertanzgruppe „Füzes“ aus Kleinturwall und die Kindertanzgruppe des Vereins der Takser Jungen Donauschwaben. Gezeigt wurden Ausschnitte aus dem „Schuitanz“ von Szilvia Mirk und Júlia Ludvig-Mirk, aus der Koreografie „Komm, tanz mit mir“ von Julianna Szabó und Edina Bunth sowie aus dem Tanz „Auf der Insel“ von Ildikó Schäffer und Rita Varga. 

Für die musikalische Begleitung sorgte die Kleinturwaller Jugendblaskapelle unter der Leitung von Sándor Kaszás.

Als sich vor gut elf Jahren neun Kapellmeister aus benachbarten Gemeinden in der Formation „Die Neun Branauer Musikanten“ zusammentaten, hatten sie das Ziel vor Augen, die einmalige Stimmung der früheren Schwabenbälle in der heutigen, modernen Welt zu revitalisieren. Sie sammeln, archivieren und bearbeiten bereits entschwundene alte Musiknoten, um durch ihre Musik die Welt der einstigen Schwabenbälle, Faschings- und Weinleseumzüge oder Kirchenfeste heraufzubeschwören.

Zur Kostprobe brachten sie zur Gala Josef Auberts 89. Polka, sowie aus dem Repertoire von Konrad Freitag „Die lustige Braut“ mit.

Leiter der Kapelle: Johann Hahn.

Anna Pappert ist 9 Jahre alt und kommt aus Salka im Komitat Tolnau. Sie war erst fünfeinhalb Jahre alt, als sie begann, Akkordeon zu spielen. Seit diesem Schuljahr wird sie von Tamás Kéméndi an der Liszt-Ferenc-Musikschule in Fünfkirchen unterrichtet.

Seit einigen Jahren lernt Anna auch das diatonische Akkordeon spielen. In den Jahren 2021 und 2022 nahm sie an Akkordeon-Seminaren im Ausland teil. 2021 wurde sie mit einem Sonderniveaupreis beim Béla-Halmos-Volksmusiktreffen ausgezeichnet.

„Du, du liegst mir im Herzen“, „Kehr ich einst zur Heimat wieder“ und „Lustige Fahrt“ – drei bekannte ungarndeutsche Melodien erklangen.

Ödön von Horváth, ein deutscher Schriftsteller mit „ungarischem Pass“, sitzt mit den ungarischen Künstlern Valeria Dienes, Mihály Babits und Endre Ady in einem Wartezimmer, welches sich als Vorzimmer zum Himmel erweist. Um die Zeit des Wartens zu verkürzen, diskutieren die Anwesenden über ihren Beruf, ihre literarischen Themen und ihre öffentliche Anerkennung, über Paris, ihre Lieben, Gott, die Welt und die europäischen Kriege, ihre Identitäten – und liefern sich spannende Wortgefechte über ihre unterschiedlichen Standpunkte.

Darum geht es im literarisch-musikalischen Abend von Verena Koch und Franz Huber mit dem Titel „Und die Liebe höret nimmer auf…“, aus dem nun ein Auszug auf die Bühne gestellt wird, und zwar im Vortrag des Ensembles der Deutschen Bühne Ungarn, des einzigen professionellen, staatlich geförderten, deutschsprachigen Theaters in unserem Lande.

Die DBU bietet Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen und älteren Leuten gleichwohl Kultur und Unterhaltung in deutscher Sprache an. Ihre Mission ist, Jugendlichen die Welt des Theaters näherzubringen und dabei auch das Sprachlernen zu fördern.

Auf der Galabühne spielten: Melissa Hermann, Eszter Sipos, Paula Donner, Dezső Horgász und Alfréd Kiss.

Der Singkreis „Heimatklang“ wurde vor 10 Jahren mit dem vorrangigen Ziel gegründet, das alte ungarndeutsche Volksliedgut zu sammeln, zu bewahren und an die Nachkommen weiterzugeben. Der Chor besteht aus 11 Personen, Jüngere und Ältere gleichwohl, die allesamt ungarndeutsche Wurzeln haben.

Das Ensemble erhielt 2016 und 2019 die Auszeichnung „Rosmarein“ des Landesrates sowie den Festivalpreis beim Landesfestival in Wetschesch.

Im Jahr 2018 wurde der Chor vom Nationalen Chorrat mit dem Nationalitätensonderpreis ausgezeichnet.

Die erste CD mit den schönsten Liedern des Singkreises wurde 2019 veröffentlicht.

Leiterin ist Hajnalka Pfeifer-Takács, Akkordeonbegleitung: József Bauernhuber.

Die Schlussproduktion der Landesgala war die Tanzdarbietung „Dreidam“, eine Choreografie von Helmut Heil und eine Produktion der Tanzgruppe Fünfkirchen-Leőwey.

Die traditionsreiche, seit 49 Jahren tätige deutsche Volkstanzgruppe besteht derzeit vor allem aus Schülerinnen und Schülern des Valeria-Koch-Bildungszentrums und des Leőwey Gymnasiums. Die Mitglieder sind ungarndeutscher Herkunft und dies bestimmt auch das Profil des Ensembles. Für das wichtige Ziel hält man die Bearbeitung des deutschen Volkstanzgutes, des Liederschatzes, der Bräuche und Trachten. Die Tänzerinnen und Tänzer sind bestrebt, mit einem vielfältigen Programm vor das Publikum zu treten, so hat man im Repertoire auch ungarische Tänze. Die Gruppe ist ständiger Teilnehmer an einheimischen und ausländischen Volkstanzfestivals, sowie jedes Jahr am Helikon Festival. Mehr als 1.400 Mitglieder, etwa 700.000 Zuschauer, 1.300 Auftritte und unzählig viele Preise und Ehrungen zeugen von einem besonderen Engagement. Besonders stolz ist man auf Ergebnisse aus dem vorigen Jahr: Beim letzten Helikon-Festival erhielt die Tanzgruppe die Goldmedaille und den Hauptpreis der Jury in der Kategorie Volkstanz; sowie beim 10. Ungarndeutschen Volkstanzfestival des Landesrates die Qualifikation Gold und den Festival-Sonderpreis. Künstlerischer Leiter und Choreograf ist seit den Anfängen Helmut Heil. Für die musikalische Begleitung sorgte die Schnaps Kapelle.

Vor der Gala, sowie in der Pause wurden die Gäste von der Schnaps Kapelle im Foyer unterhalten.

Die Schnaps Kapelle ist eine Formation, die im Kreis der Ungarndeutschen mittlerweile zum Begriff geworden ist. Die Kapelle wurde 2007 gegründet, die meisten Musikanten sind, bzw. waren ebenfalls Mitglieder des Eisenbahner Konzertblasorchesters, und haben sich in dieser Formation zusammengetan, um eine traditionelle schwäbische Kleinkapelle zu gründen. Die miteinander eng befreundeten Musiker sind neben den zahlreichen Anerkennungen auf die eine besonders stolz: Die Schnaps Kapelle nahm 2012 das allererste Mal am Landeswettbewerb der ungarndeutschen Kapellen teil und holte sich sofort den zweiten Platz.

Gründer und Leiter der Schnaps Kapelle ist Csaba Putler.

Weitere Bilder von der Landesgala

Bilder von Péter May

Die Veranstaltung wurde vom Bundesministerium des Innern und für Heimat gefördert.

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