Chancen nutzen, Zukunft gestalten – Die Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen und die Industrie- und Handelskammer Ulm starten gemeinsames Ausbildungsprojekt

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„Ich bin hier, um Ihnen die Stadt Ulm schmackhaft zu machen“ – begann seine Präsentation der Leiter der Ausbildungsabteilung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Ulm. Dr. Thomas Frank besuchte neulich die Geschäftsstelle der LdU in Budapest und das Valeria-Koch-Bildungszentrum in Pécs, um den Schulabgängern der Nationalitäten-Mittelschulen das deutsch-ungarndeutsche Ausbildungsprojekt vorzustellen. „Unser Programm basiert auf zwei Tatsachen: Sie in Ungarn haben junge Leute, die sehr gut Deutsch können, weil in den Bildungseinrichtungen der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen vom Kindergarten bis zum Gymnasium durchgängig deutschsprachig unterrichtet wird. Bei uns wiederum in der Gegend von Ulm mangelt es an Fachkräften, wodurch unsere weitere dynamische wirtschaftliche Entwicklung gefährdet ist. Nehmen Sie einfach diese Chance wahr und machen Sie eine Karriere in der wachstumsstärksten Region der Europäischen Union! Die LdU und die IHK unterstützt Sie dabei.“

Den interessierten Jugendlichen, ihren LehrerInnen und Eltern wurden das Verfahren für Anmeldung und die Umstände einer eventuellen Ausbildung in Deutschland geschildert. Wer Lust hat, diese Möglichkeit zu nutzen, muss zuerst einen online Kompetenzcheck durchführen, um Stärken und Schlüsselqualifikationen zu ermitteln. Anhand der Ergebnisse dessen wird man zu einer persönlichen Beratung eingeladen, um die zur Persönlichkeit passenden Berufe herauszufiltern. Dem folgt ein einmonatiges Praktikum im Sommer in Deutschland, und erst dann muss man sich endgültig entscheiden, ob man die Ausbildungsmöglichkeit, die am 1. September 2015 beginnt, tatsächlich wahrnehmen möchte.

Es handelt sich um eine duale Berufsausbildung in Ulm, bestehend aus Lernen und Arbeiten. Dieses System funktioniert in Deutschland sehr wirksam. Das Erfolgsrezept ist nämlich, dass die Auszubildenden die Praxis in einem solchen Unternehmen durchführen, welches für seine Fachkräfte von morgen sorgt, und nach der Ausbildung die jungen Leute auch sofort als Arbeitnehmer engagiert. Der ausgebildete Nachwuchs entspricht somit exakt den betrieblichen Anforderungen, wobei junge Menschen unkompliziert Zugang zum Arbeitsmarkt finden. Die Industrie- und Handelskammer sorgt dafür, dass die Kooperation zwischen Schule, Unternehmen und Auszubildenden reibungslos funktioniert.

Baumaschinenhersteller, Pharmaunternehmen oder Unternehmen der Raumfahrt- und Verteidigungstechnik – nur einige von den europa- und weltweiten Marktführern, die als Unternehmen am Projekt teilnehmen. Insgesamt können die Jugendlichen von 122 Ausbildungsberufen den zu ihnen am meisten Passenden aussuchen. Je nach Beruf dauert die Ausbildung zwischen 24 und 42 Monaten. Neben der fachlichen stehen den Stipendiaten sprachliche und auch pädagogische Begleitung zur Seite, um sie bei der Integration zu unterstützen, ihre Sprachkenntnisse zu erweitern und um ihre Ausbildung erfolgreich zu gestalten. Die LdU und die IHK plädieren für die Wahrnehmung dieser unverbindlichen Chance, weil sie mehrere Wege für die Zukunft ermöglicht: einerseits kann eine Karriere in Deutschland begonnen werden, andererseits kann die Fachausbildung durch ein Masterstudium ergänzt werden, drittens kann aber durchaus sein, dass man nach der Lehre lieber doch nach Ungarn zurückkehrt und im Heimatland mit frischem, zeitgemäßem Wissen eine Karriere anstrebt.

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