Fünfzig Kilo schwere Schmerzen – Gedenktag am 70. Jahrestag des Beginns der Vertreibung der Ungarndeutschen

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Im Rahmen einer Gedenkfeier erinnerte sich am 19. Januar 2016 in Wudersch unter anderem auch die Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen dessen, dass von dieser Stadt vor 70 Jahren der erste Zug mit aus Ungarn vertriebenen Deutschen nach Deutschland abfuhr. Damit begann ein neues Kapitel der Unmenschlichkeit in Ungarn: zwischen 1945 und 1948 wurde ein beträchtlicher Teil beraubter und gedemütigter Ungarndeutscher aus dem Lande vertrieben.

Hinter der „Aussiedlung“ standen teils internationale, teils innenpolitische Gründe und Ziele. Die Großmächte hielten es bereits seit den Vierzigern für akzeptabel, die ethnischen Verhältnisse durch Übersiedlungen neu zu regeln. Auch die politischen Eliten, und teilweise auch die Gesellschaften der ostmitteleuropäischen Länder unterstützten – mit ähnlicher Argumentation, jedoch aus anderen Gründen – das Zustandebringen von „reinen“ Nationalstaaten. In der zweiten Hälfte des Weltkrieges begann die Dämonisierung der deutschen Minderheit: sie wurde als Mittel der deutschen Expansion, als „fünfte Kolonne des Dritten Reiches“, als „Quartiermacher Hitlers“ dargestellt. Daraus wurde dann die Kollektivschuld der Deutschen abgeleitet und das Bedürfnis ihrer Vertreibung formuliert.

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