Konsens über die Geschichte – Standardwerk der korrekten ungarndeutschen Erinnerungskultur auch ins Ungarische übersetzt

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Gerhard Seewann befasst sich seit über drei Jahrzehnten mit der wissenschaftlichen Erforschung der Geschichte der Ungarndeutschen. Der Höhepunkt des Schaffens des oft auch ungewöhnliche Aspekte aufgreifenden Historikers ist zweifelsohne seine Monografie „Geschichte der Deutschen in Ungarn 1-2.“. In deren Vorwort formuliert der Autor, dass es für alle Gruppen – so auch für die Ungarndeutschen – wichtig sei, ihre Geschichte aus der eigenen Perspektive zu interpretieren, was als Grundlage für ihre Identität dienen kann. Laut Seewann sei die ungarische Geschichtsschreibung ziemlich nationsbezogen, was die in Ungarn lebenden Nationalitäten ausklammert. Die seewann’sche Monografie behandelt die Geschichte und Identität der Deutschen in Ungarn, ihre Beziehung zu den Ungarn und zu anderen Nationalitäten im Kontext von mehr als tausend Jahren und von größeren geschichtlichen Zusammenhängen. Besonders zu erwähnen ist der mehr als 150 Seiten betragende Quellenanhang, dessen erster Eintrag aus dem Jahre 1689, aus der Zeit der Ansiedlung der Deutschen stammt. Dieser formuliert, wie sich das Ungarische Königreich innenpolitisch einzurichten habe, damit „das Gemeinwohl, also das Wohl der ganzen Gesellschaft und das aller einzigen Menschen bestmöglich zu gewährleisten und ihre Schädigung abzuwehren sei.“

Für die Buchpräsentationen im Haus der Ungarndeutschen in Budapest und im Lenau Haus in Fünfkirchen – an denen auch der Autor anwesend war gab es ein außergewöhnlich großes Interesse.

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