Olivia Schubert ist die neue Vorsitzende der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen – Die Politologin-Verwaltungsexpertin plant im Sinne Otto Heineks der deutschen Nationalität zu dienen

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In stiller Trauer und mit besinnlichen Gedanken gedachte die Vollversammlung der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen Otto Heinek. Der Nationalitätenpolitiker, der als LdU-Vorsitzender knapp zwei Jahrzehnte lang das öffentliche Leben der Ungarndeutschen betreute, verstarb nach langer, schwerer, mit Würde getragener Krankheit am 20. August. Angesichts der Trauer behandelte das Gremium diesmal nur unaufschiebbare Angelegenheiten: man fasste einen Beschluss über den Haushaltsbericht des ersten Halbjahres und über die Berichte der Institutionen – alle informierten über ausgewogene und einwandfreie Tätigkeit –, und schließlich über den Rücktritt zweier Vollversammlungsmitglieder.

Als Nachfolgerin von Otto Heinek wurde Olivia Schubert kandidiert und schließlich auch einstimmig gewählt. „Es ist traurig und zugleich auch schwer, unter solchen Umständen diesen Posten anzutreten, ich werde aber nach meinem besten Wissen und Gewissen alles für die Sicherung der Kontinuität tun“, bedankte sich gerührt die neue Vorsitzende. Olivia Schubert stammt aus der Branauer Kleinstadt Bohl. Abitur legte sie am Deutschen Nationalitätenklassenzug des Klara-Leőwey-Gymnasiums in Fünfkirchen ab. In dieser Stadt begann sie Geschichte und Politologie zu studieren, erwarb dann ein Diplom in Politikwissenschaft, Germanistik und Geschichte an der Universität zu Köln, anschließend Abschlüsse als EU-Fachexpertin und Verwaltungsmanagerin in Budapest. Ab 2002 war sie im Amt für Nationale und Ethnische Minderheiten, dann im Amt des Ministerpräsidenten als Referentin für Minderheitenrechte und EU-Angelegenheiten zuständig, ab 2007 war sie die Geschäftsführerin der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen, und später fünf Jahre lang die Leiterin der Abteilung von Bildungs- und Wissenschaftskooperationen der Audi Hungaria GmbH. „Ich habe sehr gerne bei der LdU gearbeitet – sowohl als Geschäftsführerin, als auch später als Stellvertretende des Vorsitzenden, Otto Heinek“, sagte die neue LdU-Chefin. „In beiden Perioden habe ich sehr viel lernen können. Ich fand es beispielhaft, wie Otto an die Angelegenheiten der Nationalitäten heranging, und wie wichtig für ihn unsere Gemeinschaft war. Viele kleine Momente – aus den Bereichen der Diplomatie, aber aus seiner Tätigkeit als Leiter und Vorsitzender – zeugen von seinem Feingefühl und seinen enormen Leistungen. Für mich wäre jetzt natürlich alles viel leichter, wenn der Wechsel mit einem Übergang hätte geschehen können, wenn er uns noch eine Zeit lang hätte begleiten können. Die Herausforderung ist also sehr groß, ich bin aber froh, mit ihm in den letzten Jahren über viele Fragen und Themen diskutiert zu haben. Ich kenne somit seinen jeweiligen Standpunkt, und ich weiß, wie und mit welchen Gedanken er das eine oder andere Thema anging; ich durfte auch miterleben, wie er auch schwerwiegende Angelegenheiten erfolgreich bewältigt hat, indem er konstruktiv alle Meinungen in Betracht gezogen hat. Ich hoffe, mir viel davon angeeignet zu haben, und in dem Sinne alles fortsetzen zu können, wie er sich die Zukunft und Entwicklung des Selbstverwaltungswesens und der ungarndeutschen Gemeinschaft vorgestellt hat.“

Laut Beschluss der Vollversammlung bekleidet nun den Posten der stellvertretenden Vorsitzenden Eva Waldmann-Baudentisztl. Die in der Gemeinde Woj (Komitat Komorn-Gran) lebende und unterrichtende Pädagogin betonte, dass sie nach bestem Wissen die Arbeit der Vorsitzenden unterstützen und sich auch weiterhin hingebungsvoll für das Ungarndeutschtum einsetzen wird.

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