Talent, Sprachkenntnis und Bindung zur ungarndeutschen Kultur – Beste Rezitatoren der ungarndeutschen Schulen trafen sich im Landesfinale

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„Die Kandidaten zeigen nicht nur ihr Eignung, sondern auch ihre emotionale Bindung zu den Vorfahren und zur Kultur unserer Volksgruppe, all die Werte, die sie von zu Hause mit auf den Weg bekommen haben”, formulierte in ihren Grußworten Ildikó Tápai, Direktorin des Deutschen Nationalitätengymnasiums und Schülerwohnheims. Der renommierte Wettbewerb wurden den Traditionen gemäß von der hauptstädtischen Schule der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen beherbergt.

Otto Heinek, Vorsitzender der Landesselbstverwaltung war über die hohe Anzahl der Kandidaten überaus erfreut. Er bedankte sich bei all den Mitwirkenden – Schülerinnen und Schülern, Pädagogen, Eltern und Organisatoren – für ihren Einsatz: „Es gibt ein deutsches Kinderlied mit dem Refrain ’Alle werden Sieger, auch wenn einer nur gewinnen kann’ – in diesem Sinne wünsche ich heute ein gutes Gelingen.”

Schülerinnen und Schüler der zwölf Jahrgänge gaben Gedichte, bzw. Stücke in vier Mundart- und in sechs Hochdeutsch-Kategorien zum Besten. Die Jurykommissionen – bestehend aus Pädagogen, Bildungsfachleuten, Journalisten und sonstigen Experten aus dem In- und Ausland – begutachteten die Darbietungen je nach Richtigkeit der Phonetik und Intonation, nach der inhaltlichen Angemessenheit des rezitierten Textes und nach Kohärenz und Flüssigkeit des Vortrages. Ausnahmslos begeistert bewerteten alle Juryvorsitzenden die Vorträge: alle Rezitatoren seien mit anspruchsvoll ausgesuchten literarischen Texten, mühsam vorbereitet, gekonnt und souverän vor die Juroren getreten. Erfreulich sei auch – so eine Jurorin, dass die Kandidaten ihre Texte nicht nur auswendig gelernt, sondern diese auch verstanden und ihre Botschaft gut übermittelt hätten.

Erstklässler David Bényi kam aus dem Branauer Dorft Schomberg. In seiner im Dialekt vorgetragenen Geschichte ging es um zwei Geschwister, die sich bei der schwerhörigen Oma darüber unterhalten, was sie sich vom Christkind wünschen. Der Junge verlangt sich ein Fahrrad und eine Peitsche, worauf das Mädchen ganz laut antwortet: Patschker, Lebzelter und „Halsnister“. Der Junge weist seine kleine Schwester zurecht: „Wozu denn schreien, das Christkind ist ja nicht taub!“. Das Mädchen antwortet: „Das Christkind zwar nicht, wohl aber die Großmutter!“. „Die Geschichte habe ich von meiner Omi gelernt, wir haben sie täglich drei- bis viermal sogar geübt“, erinnerte sich David an die reingesteckte Energie, die ihm letztendlich zum ersten Platz seiner Kategorie verholfen hat. „Ich war schon sehr froh, dass ich es in das Landesfinale geschafft habe, ich trete nämlich gerne vor das Publikum. Das Beste ist, großen Applaus zu bekommen. Ich habe es im Geheimen gehofft, Erster zu werden.“ „Meine Mundartkenntnisse sind leider nicht mehr so gut, dass ich meinen Sohn hätte vorbereiten können, deshalb haben wir die Oma darum gebeten“, übernimmt das Wort Elíz Csoboth, die Mutter von David. „Diese kleine Anekdote haben wir in einer Sammlung gefunden. Wir haben sie durch Kindheitserinnerungen meiner Mutter ergänzt. Diese gehen noch auf alte Zeiten zurück, in denen die Kinder noch viel mehr Zeit mit den Großeltern verbracht und von ihnen sehr viel Nützliches gelernt haben. David kann sich glücklich schätzen, viel bei seinen Großeltern sein zu dürfen. Wenn das nicht der Fall wäre, würde er die Mundart sicherlich nicht beherrschen.“

Die Ergebnisse des Landesweiten Rezitationswettbewerbs wurden im Rahmen der feierlichen Siegerehrung verkündet. Die besten Teilnehmer erhielten wertvolle Buchgeschenke, und die Sieger der höheren Jahrgänge dürfen auch dieses Jahr an einer Rundreise in Baden-Württemberg teilnehmen.

Die Förderer der Veranstaltung waren: Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen, Fondverwalter des Ministeriums für Humanressourcen (NEMZ-KUL-18-0461), Goethe Institut, Deutsches Nationalitätengymnasium Budapest, Ungarndeutsches Kultur- und Informationszentrum und Bibliothek

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