Ziel ist die Qualität, der Weg die nachhaltigen Investitionen – Die Vollversammlung der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen diskutierte Bildungs- und Kulturprojekte, sowie Parlamentswahlen 2018

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Die LdU zog eine positive Bilanz des ersten Halbjahres, und zwar auch nachdem mehrere Investitionen an den von ihr getragenen Bildungseinrichtungen vollzogen worden, während mehrere Fördergelder immer noch nicht angekommen sind – hieß es an der Sitzung. Endlich konnte die Wasserisolierung des Internatsgebäudes des Deutschen Nationalitätengymnasiums und Schülerwohnheims gelöst werden, und darüber hinaus wurden das Friedrich-Schiller-Gymnasium zu Werischwar und das Valeria-Koch-Bildungszentrum in Fünfkirchen um jeweils eine neue Sportanlage ausgestattet. Auch die Erweiterung der Mensa der Bildungseinrichtung in Südungarn begann unlängst. Die Kosten deckte man überwiegend aus Eigenmitteln, dazu gewährte das Ministerium für Humanressourcen eine Förderung im Wert von insgesamt 64 Millionen Forint.

Die infrastrukturellen Investitionen geben nur den Hintergrund zur niveauvollen Arbeit an den Bildungseinrichtungen der LdU – das stellte sich aus den Berichten über das vergangene Schuljahr heraus. Die Vollversammlung würdigte die schulischen, Wettbewerbs- und Sprachprüfungsergebnisse. Die schönen Erfolge seien laut Berichte unter anderem auch mehreren innovativen Lösungen zu verdanken: in Fünfkirchen gibt es einsprachig deutsche Kindergartengruppen und Schulklassen, in der Unterstufe der Audi Hungaria Schule in Raab lernten wiederum Kinder aus Ungarn und Deutschland in gemeinsamen Klassen, und zwar nach einem speziellen Lehrplan. Von besonderer Bedeutung sei, dass die Schulen, die vor allem auf Sprachförderung und Traditionspflege einen gewichtigen Akzent setzten, auch in den naturwissenschaftlichen Fächern immer erfolgreicher sind.

Strategisches Ziel der Landesselbstverwaltung ist, dass immer mehr örtliche deutsche Selbstverwaltungen zu Kindergarten- und Schulträgern werden. Die Reihe der über 40 von deutschen Selbstverwaltungen getragenen Bildungseinrichtungen erweitert sich permanent: die Vollversammlung stimmte nun auch der Übernahme des Kindergartens und der Grundschule von Urkut im Komitat Wesprim zu. Wie auch in allen weiteren Institutionen, sind auch dort die nötigen persönlichen und fachlichen Voraussetzungen sichergestellt, im Dorf ist eine aktive deutsche Gemeinschaft vorhanden, und dank der positiven Einstellung der örtlichen Selbstverwaltung scheint die Institutionsübernahme risikofrei zu sein.

Im Interesse des niveauvollen deutschen Nationalitätenunterrichts werden die Ungarndeutschen von namhaften Experten in diversen Fachgremien vertreten. Die LdU-Vollversammlung beschloss, in den Landesbeirat der Nationalitäten der als beratendes Gremium des Ministers für die fachliche Vorbereitung von zuständig ist, auch weiterhin Beirätin Ibolya Hock-Englender zu delegieren. In die Körperschaft des sogenannten Bildungsstrategischen Rundtisches des Ministeriums für Humanressourcen schicken die 13 Nationalitäten einen gemeinsamen Vertreter: dieser wird László Schindler, der Vorsitzende des Bildungsausschusses der LdU sein.

Auch die beiden kulturellen Institutionen der Landesselbstverwaltung, die in Szekszárd tätige Deutsche Bühne Ungarn, sowie das Ungarndeutsche Kultur- und Informationszentrum und Bibliothek unterbreiteten der Vollversammlung ihre Berichte über ihren Arbeit im vergangenen Jahr. Das Theater gab unter anderem bekannt, dass trotz der umfangreichen Renovierungsarbeiten mehr als 17 Tausend Zuschauer die verschiedenen Vorstellungen gesehen haben. Das Ensemble ist mit 19 Bühnenproduktionen vor das Publikum getreten. Das Zentrum hat über seine landesweit beliebten Initiativen – so das „Abgedreht!“ Ungarndeutsches Jugendfilmfest; „Blickpunkt“, Wettbewerb der ungarndeutsche Momente festhaltenden Bilder; „TrachtTag“, moderne Gemeinschaftsinitiative zur Popularisierung der ungarndeutschen Trachten – hinaus wertvolle Diskussionsserien und sonstige Kulturveranstaltungen organisiert. Auch durch das Internet, über Telefon, mithilfe von Broschüren oder persönlich habe das Zentrum sehr viele Interessenten über Angelegenheiten und Aktivitäten der Ungarndeutschen informiert.

Auch ihre Vorbereitung auf die Parlamentswahlen setzte die Landesselbstverwaltung fort. Ein Großteil der Wahlkampfteams in den Komitaten wurde bereits aufgestellt, der Kommunikationsplan liegt vor, wie auch ein Dokument mit nützlichen Informationen über die Registration in das ungarndeutsche Wählerverzeichnis, und über die Wahl selbst. Die Leitung der LdU und Parlamentssprecher Emmerich Ritter diskutieren ständig über das Anliegen mit Angehörigen der ungarndeutschen Gemeinschaft: es hieß, man wolle im Wahlkampf möglichst viele Ortschaften persönlich besuchen. Auch mit den politischen Akteuren werde intensiv diskutiert: sowohl Regierungs-, als auch Oppositionsparteien seien bereits über das Vorhaben der Ungarndeutschen informiert worden.

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