Deutsches Sprachdiplom: ein Gewinn für Schüler, Schulen und Eltern – Fünf Jahre DSD 1 in Ungarn

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Dank bester Kooperation zwischen dem damaligen ungarischen Bildungsministerium, dem Zentralen Ausschuss der deutschen Kultusministerkonferenz und der Zentralstelle für Auslandsschulwesen haben seit fünf Jahren auch in Ungarn Deutsch lernende Grundschulkinder die Möglichkeit, eine international anerkannte Sprachprüfung, das sogenannte DSD1 abzulegen. In diesem Schuljahr waren es über tausend Schülerinnen und Schüler, die diese völlig kostenlose Möglichkeit wahrgenommen haben. Ihre Schulen – 53 an der Zahl – gehören nämlich dem Netzwerk der sogenannten DSD-Schulen an, die ihren Achtklässlern jedes Jahr diese Chance anbieten dürfen. „Es handelt sich um Bildungseinrichtungen, in denen Deutsch in gehobener Stundenzahl und mindestens seit fünf Jahren unterrichtet wird, 45 davon sind Schulen mit Nationalitätenprogramm, acht bieten Deutsch als Fremdsprache an“, erklärt Gabriella Scherer, Direktorin des von der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen mitgetragenen Ungarndeutschen Bildungszentrums (UBZ). „Es geht nicht um eine einfache Sprachprüfung – DSD ist vielmehr! Die ganze Vorbereitung ist in den Lehrplan der gegebenen Schule eingebaut, das heißt, dass die Eltern keine teuren Privatstunden bezahlen müssen, um ihren Kindern Deutsch gut beibringen zu lassen. Die Deutschstunden werden durchgehend so gestaltet, dass auch jene Kompetenzen der Kinder – so zum Beispiel, wie man eine Präsentation hält, wie man einen Aufsatz verfasst – gefördert werden, die zum erfolgreichen Bestehen der Prüfung nötig sind. Darüber hinaus profitieren auch unsere DSD-Schulen selbst sehr viel vom Projekt, weil die Pädagogen regelmäßig an Fortbildungen teilnehmen dürfen, an denen sie in Deutschland bereits erfolgreich angewandte, in Ungarn nicht unbedingt gängige Unterrichtsmethoden kennen lernen können.“

Die Schülerinnen und Schüler der DSD-Schulen dürfen im September der achten Klasse die Entscheidung treffen, die Prüfung versuchen zu wollen. Zur schriftlichen Runde kommt es jedes Jahr im März: Lese-, Hör- und Schreibkompetenzen werden hierbei getestet. Einige Wochen darauf erfolgt dann die mündliche Prüfung, und zwar unter Mitwirkung von erfahrenen, meist muttersprachlichen Prüfern. Hier wird von den Kandidaten selbständige mündliche Textproduktion erwartet: man muss sich monatelang in einem selbstgewählten Thema vertiefen und die Ergebnisse seiner Recherchen der Prüfungskommission präsentieren. Wer die Prüfung bestanden hat, erhält sein Sprachdiplom (Stufe B1 bzw. A2 dem Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen gemäß), welches hervorragende Deutschkenntnisse bescheinigt. UBZ-Direktorin Scherer ist – sich auf bisherige Erfahrungen stützend – der Meinung, dass das DSD im Leben der Kinder und Jugendlichen neue Wege eröffnet und ihnen in vieler Hinsicht sicheren Halt gibt.

Von der Wichtigkeit des Projekts zeugt, dass der feierlichen Übergabe der diesjährigen Sprachdiplome im Ungarndeutschen Bildungszentrum neben Vertretern der zuständigen deutschen und ungarischen Ministerien auch Lieselore Cyrus, Botschafterin der Bundesrepublik Deutschland in Ungarn beiwohnte.

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